Das Abwägen von Vor- und Nachteilen, vor allem bezüglich des Tierwohles, war wichtig für mich, bevor ich Tiere auf einem Kleintiermarkt verkauft habe.
Jetzt will ich ein paar Gedanken und auch meine Erfahrungen dazu aufschreiben.
Vorher kann man natürlich nie 100%ig sicher sein, wie sich die Tiere verhalten werden, aber selbst kennt man seine Tiere ja doch am besten und kann vermuten was am besten für sie ist.
Warum überhaupt Kleintiermärkte?
- breite Masse an Kunden
- gute Verkaufschancen
- als Käufer – viel Auswahl an Tieren
- Tiere können vor Ort begutachtet werden ohne direkt gekauft zu werden
- vor allem für ältere Züchter/Hobbyhalter ohne Social Media etc. eine gute Möglichkeit
in Kontakt mit Kollegen zu kommen - neue Kontakte zu anderen Züchtern
Nachteil ist dann sicher der Stress für die Tiere. Das ist aber sehr individuell und hängt auch viel von einem selbst ab und wie man mit den Tieren umgeht.
Aber auch ein „normaler“ Umzug ist für Tiere ein Stress. Wenn man sie auf einem Markt gut versorgt, würde ich sagen kann bedeutet dieser für die Tiere nicht viel mehr Veränderung und Stress.
Aber das hängt natürlich auch vom Tier selbst ab. Zum Beispiel: Im Oktober war ich am Markt in Ennsdorf. Die Laufenten haben dort nur schwer Ruhe gefunden, wenn gerade niemand in der Nähe war.
Der Strupphahn dagegen hat sich sehr schnell beruhigt und ist dann in seinem Käfig fast normalem Verhalten nachgeganen. Er hat herumgescharrt, gefressen und getrunken und sogar ganz aufgeregt gelockt, als ich ihm Leckerlis in den Käfig geworfen habe. Ihm hat es scheinbar nicht viel ausgemacht für kurze Zeit dort zu sein. Oder auch die Hasen: Ganz so entspannt wie der Hahn waren sie zwar nicht, haben aber trotzdem einen ganzen Apfel und Unmengen an Heu verschmaust.

Grundvoraussetzungen
- ausreichend großer Käfig
- Futter
- Wasser
- Unterschlupf (wenn möglich)
Vor allem Wasser und Futter sind meiner Meinung nach eigentlich selbstverständlich.
Aber auch das war bei manchen Verkäufern nicht vorhanden. In wenigen Fällen waren Wachteln einfach in einer niedrigen Box ohne Wasser und Futter auf engstem Raum ausgestellt. Unter solchen Bedingungen kann man von Tierwohl sicher nicht mehr reden und dann ist so ein Markt wohl wirklich ein Alptraum für die Tiere.
Was wichtig ist …
… beim Kauf
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es von einem selbst abhängt, ob ein Kleintiermarkt für alle Beteiligten funktioniert oder nicht.
Ich bin mir sicher, dass es auf jedem Kleintiermarkt Leute von allen Sorten geben wird. Verantwortungsvolle Tierhalter, aber auch solche, denen der Profit und weniger das Tierwohl wichtig sind.
Deswegen sollte jeder selbst mitdenken, welche Tiere er wirklich kaufen möchte. Ein kurzes (oder auch längeres) Gespräch mit dem Verkäufer kann einem auch noch einiges mehr über die Tiere veraten, als nur der Zustand des Verkaufkäfiges. Natürlich sind auch oft preisliche Unterschiede zwischen den Tieren von seriösen und verantwortungsvollen Züchtern und denen die das nicht sind. Aber auch da sollte einem, meiner Meinung nach, dass das Tier wichtiger sein sollte als die 5€, die man dafür mehr zahlen muss.
… beim Verkauf
Aber meiner Erfahrung nach muss man nicht nur als Käufer gut aufpassen, sondern genauso als Verkäufer. Auf Kleintiermärkten gibt es wohl auch öfter Leute, die Tiere nur sehr billig aufkaufen wollen um sie dann zu schlachten. Oder auch jene, denen Tiere einfach nicht viel wert sind und wo sie dann auch in entsprechend schlechte Haltungen kommen würden.
Ein extremes Beispiel, das ich erlebt habe, war, dass jemand (bereits unfreundlich) gefragt hat: „Wos kostn ane?“ (er wollte den Preis einer Ente wissen). Die Antwort war 20€. Dann hat er sich einfach ohne ein Wort kopfschüttelnd umgedreht und ist weggegangen.
Meistens merkt man sehr schnell, wenn man mit „dieser Art“ von Leuten zu tun hat, einfach daran, dass sie mit gerechtfertigten (nicht überteuerten!!) Preisen nicht einverstanden sind. Dann sollte man, denke ich, als Verkäufer einfach deutlich sagen was die Hintergründe sind und sich nicht anmeckern lassen (was auch nicht immer leicht ist).
Aber natürlich gibt es auch sehr viele nette Leute. Mit ihnen kann man sich in Ruhe unterhalten, Erfahrungen austauschen und Tiere guten Gewissens kaufen oder verkaufen.