
Die Vorgeschichte
Schon vor unserem Umzug ins Waldviertel, hatten wir eine kleine Gruppe Wachteln. Sechs hübsche Hennen, von denen bei unserem Einzug noch drei übrig waren. Wachteln haben keine allzu hohe Lebenserwartung und sind mit 3-4 Jahren bereits sehr alt. Deshalb sind auch diese drei nach der Reihe gestorben. Als nur noch eine übrig war haben wir Bruteier bestellt und die letzte Wachtel in diese neue Gruppe integriert.
Nach der Zeit wurde mein Wunsch nach einer eigenen Wachtelgruppe, die ich selbst versorgen muss und über die ich die Verantwortung habe, immer größer. Meine Eltern stimmten auch zu, weil zwei getrennte Gruppen einiges leichter machen würden und keine Missverständnisse, wer denn jetzt das Futter auffüllt, entstehen würden.
Bruteier oder legereife Tiere? Welcher Farbschlag?
Nach der Entscheidung für eine eigene Gruppe stellen sich natürlich einige Fragen:
- Welcher Farbschlag?
- Ein einziger Farbschlag oder eine gemischte Gruppe?
- Lieber Bruteier und selbst ausbrüten, oder eine fertige Gruppe erwachsener Tiere?
Unsere „alten“ Wachteln hatten die Farbschläge Wildfarben, Goldsprenkel und Rotkopf. Alles Brauntöne mit etwas weiß bei den Rotköpfen. Nachdem ich mich genauer über die Farbschläge der Wachteln informiert hatte, stand fest, dass ich Falbfeen wollte. Die „Feen“ der Wachteln haben zwar die gleiche Zeichnung wie ihre wildfarbenen Verwandten, besitzen allerdings keine Brauntöne mehr. Diese Grautöne gefallen mir besonders gut.
Als zweiter Farbschlag kam Zimt in Betacht. Zimt ist eigentlich kein eigener Farbschlag, da sich die Zimtfarbe wie ein Filter über das Gefieder der Farbschläge legt. Aus wildfarben wird dann zimt-wildfarben. Es gibt auber auch Tenebrosus-Wachteln mit dem Zimtfaktor.

Ich entschied mich also für eine gemischte Gruppe von zwei Farbschlägen. Ich hatte Glück und ein Züchter in unserer Nähe züchtet, unter anderem, diese beiden Farbschläge. Verkauft werden dort sowohl Bruteier, als auch legereife Tiere. Ich entschied mich aber für Bruteier. Küken zu haben ist einfach eine große Freude, außerdem werden sie ausegwachsen viel ruhiger und zutraulich, wenn sie vom Schlupf an, an Menschen gewöhnt werden. Das könnte zwar auch bei einem Züchter der Fall sein, ist aber eher unwahrscheinlich, da ein Züchter oft sehr viele Tiere hat, die wohl kaum alle handzahm werden können.
Die Bruteier und der Schlupf
Nach Absprache mit dem Züchter haben wir einen Termin ausgemacht und haben die Bruteier abgeholt. Postversand ist zwar auch eine Möglichkeit, aber dann ist mit hohen Brutverlusten zu rechnen. Wir haben das Abholen der Bruteier mit einem Ausflug in den Arche Noah Schaugarten kombiniert.
Beim Züchter angekommen, hat es geheißen, es stehen zurzeit keine Zimteier zur Verfügung. Wir durften die Ställe aber besichtigen, was mir sehr wichtig war, um sicherzugehen, dass die Tiere zumindest annähernd artgerecht gehalten werden. Das war zum Teil der Fall, allerdings war die Anzahl der Hähne im Gegensatz zu den Hennen schon hoch. Ich habe die verschiedenen Farbschläge anschauen dürfen und mich schließlich für Perlfeen statt den Zimtern entschieden. Perlfeen sind die Feen der Goldsprenkel-Wachteln.
Von den beiden Farbschlägen habe ich jeweils sechs Eier gekauft. Mir wurden die Eier in der geschlossenen Schachtel in die Hand gedrückt und ich habe sie zwar kurz geöffnet, um die Eier anzuschauen, aber die Verkäuferin hat gemeint ich solle sie wieder zumachen und vorsichtig sein. Ist ja richtig, also habe ich das gemacht. Im Auto habe ich sie mir trotzdem genauer angeschaut.
Und erschreckenderweiße bei ein paar Eiern Haarrisse gefunden. Ob ich deshalb die Schachtel zulassen sollte weiß ich nicht. Die Verkäuferin war aber auch schon eine ältere Dame und hat sich die Eier beim Einpacken mit Anstrengung angesehen. Es kann auch sein, dass sie die Risse einfach nicht gesehen hat, da sie ja wirklich sehr fein sind.
Nichtsdestotrotz habe ich etwas daraus gelernt und werde mir die Eier beim nächsten Mal gleich genau anschauen.
Die Haarrisse haben wir mit Bienenwachs verschlossen. Ist die Haut im inneren des Eis nicht beschädigt, kann trotzdem ein Küken schlüpfen.
Die Eier kamen also in den Brüter. Am 9. Tag gab es einen kurzen Stromausfall. Ein Küken ist schon im Ei abgestorben, das könnte der Grund gewesen sein.
Am 18. Tag waren bereits 6 Eier angebeckt, von denen alle am nächsten Tag geschlüpst sind. Ein 7. Küken hat es nicht aus dem Ei geschafft.
Normalerweiße sollten Legewachteln schon am 17. Tag schlüpfen. Vielleicht war die Temperatur im Brüter zu niedrig. 6 von 12 Eiern ist keine allzu gute Schlupfrate, aber das wird zum Teil an den Eiern gelegen haben, weil vier unbefruchtet waren.
Der Stall
Den Stall haben wir gemeinsam gebaut. Er hatte zwei Stöcke, ein Haus und ein Sandbad. Außerdem kann man ihn bewegen und tragen.

Auf die beiden Rampen haben wir Moos und Rindenstücke getackert. Wachteln gehen nämlich nicht gerne „Hühnerleitern“ hinauf, aber da sie nur so kurz waren, war das kein Problem. Die weiße Schüssel war das Sandbad. Es stellte sich heraus, dass das eher unpraktisch ist, weil die Wachteln den Sand oder die Erde gleich nach draußen verstreuen.
Die Kükenaufzucht
Von 12 Eiern sind 6 gesunde und muntere Küken geschlüpft. Allen ging es gut und es gab keine Aufzuchtverluste.
Wie immer bei Wachtelküken, sind sie einfach viel zu schnell groß geworden. Ich kann mich an einen Tag erinnern, an dem ich in der Früh um halb 8 in die Schule gegangen bin und als ich am Abend um 5 wieder zurückgekommen bin, ist mir der Unterschied aufgefallen, wie sehr ihre Federn gewachsen sind.
Trotz sehr viel Zeit und Zuwendung, sind die sechs Küken mit der Zeit etwas ängstlicher und unruhiger geworden. Nachdem ich jetzt schon oft die Aufzucht von Wachtelküken miterlebt habe, kann ich sagen, dass das mehr oder weniger normal ist. Sobald die Wachteln Mehlwürmer und andere Leckereien bekommen dürfen, werden sie auch wieder zutraulich. Ich habe bei meinen ersten Wachtelküken versucht ihnen Mohn aus der Hand zu füttern, aber das hat nicht gut funktioniert. Vermutlich haben sie den Mohn nicht wirklich als Futter erkannt. Man kann den Küken auch hartgekochtes Ei füttern. Natürlich nicht zuviel, weil der kleine Kükenmagen hauptsächlich mit Kükenfutter gefüllt werden muss. Aber Ei wäre vielleicht auch ein guter Weg die Küken an den Menschen zu gewöhnen. Meine Wachteln sind nie so ängstlich geworden, dass sie auffliegen, sie wollten sich nur nicht gerne aufheben lassen.
Außerdem habe ich den Kükenstall in meinem Zimmer stehen gehabt, was sie an Menschen und verschiedene Geräusche gut gewöhnt hat.

Die ausgewachsenen Wachteln
Von den sechs Kücken waren drei Hähne und drei Hennen. Zwei Falbfeen, jeweils ein Hahn und eine Henne, drei Perlfeen (zwei Hähne, eine Henne) und zufälligerweiße auch eine Weißscheckenhenne.
Den Winter über sind diese sechs Wachteln gemeinsam ohne Streit beisamen in ihrem Stall gewesen. Im Frühling konnten sie dann natürlich nicht so bleiben, weil die Hähne früher oder später anfangen würden zu streiten. Wir haben dann noch mehr Wachteln ausgebrütet, neue Gruppen zusammengestellt, damit sie nicht verwandt sind, und diese weitervermehrt.



